Ende Juli reisten wir wieder ins Armenhaus Europas, um in den Ländern Albanien und Kosovo notdürftige Familien und vor allem Kindern zu helfen.
Am Ankunftstag informierte uns ein Vorstandsmitglied der regierenden Partei (VV) und Mitglied der ständigen Wahlkommission Kosovos (Sami Kurteshi) über die bisher erfolgreiche Bekämpfung der Korruption im Kosovo und die schwierigen Beziehungen zu Serbien. Außerdem informierte er uns über die katastrophale Lage im Gesundheitswesen und die in den nächsten Jahren dringend notwendige Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung. Dagegen stellte uns das Gesundheitsministerium in einem Gespräch ein gegensätzliches, rosiges und realitätsfremdes Bild von der gesundheitlichen Versorgung in ihrem Land dar.
Mit dem SOS Kinderdorf haben wir vertraglich die Kooperation um ein Jahr verlängert. Damit können 28 bedürftige Familien mit 117 Kindern in Bildung und Gesundheitsversorgung unterstützen.
Bei unserem Besuch erhielten wir eine Führung durch das Kinderdorf in Prishtina. Erfreulich ist dabei die enge Zusammenarbeit zwischen der Kommune und dem Träger. Dadurch können die Kinder besser integriert werden und erfahren somit mehr Normalität. Beeindruckend war die Vielfalt der Angebote von psychologischer Betreuung für Kinder und Eltern, Hilfe für Alleinerziehende und junge Mütter bis hin zu umfangreichen Bildungsangeboten, die sozial benachteiligten Kindern den Start in ein besseres Leben ermöglichen sollen.
Im Slum von Fushe Kosovo verteilten wir an 20 kinderreiche Familien Lebensmittel und Hygieneartikel sowie an 15 Familien Brennholz, das zum Kochen benötigt wird. Bei der Verteilung überreichten wir den Kindern Obst und etwas Süßigkeiten.
Drei Kinder (u. a. Medina) freuten sich riesig über neue Fahrräder, von denen sie lange geträumt haben. Für diese Kinder haben wir in Deutschland Paten gefunden, sodass wir die Familien regelmäßig finanziell etwas unterstützen können.
In Fushe Kosovo führten wir ein ausführliches Gespräch mit unserem Partner BSFK (Balkan Sunflowers Kosovo). Hierbei ging es um konkrete Hilfen, wie die Verteilung von Lebensmitteln oder Medikamenten.
Des Weiteren besuchten
wir das Kinderzentrum „Rreze Dielli“ in Peza (halbe Autostunde von Tirana
entfernt). Die Kinder freuten sich wieder sehr über unser Kommen. Wir übergaben
ihnen Schulmaterialien. Danach überreichten wir einen Spendenscheck in Höhe von
2535 €. Mit diesem Geld können weiterhin Freizeitmöglichkeiten und Therapien
für Kinder, die aus den ärmsten familiären Verhältnissen kommen, sowie das
diesjährige Sommercamp in Peza finanziert werden.
In der Nähe von Peza teilten wir an 30 Familien, die auf Grund eines schweren
Erdbebens im November 2019 immer noch unter unmenschlichen, unvorstellbaren
Bedingungen in Zelten und Containern untergebracht sind, Lebensmittel- und
Hygienepakete aus. Die Familien waren besonders über die Tatsache begeistert,
dass sie doch nicht von Europa vergessen werden.
Wir hätten viel mehr Lebensmittel in Fushe Kosovo und Peza sowie Brennholz austeilen können, jedoch reichte das Spendengeld nicht aus, das u. a. auf die derzeitige Spendenbereitschaft für die Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland zurückzuführen ist.
Zum Glück sprang ein Ehepaar aus der Schweiz in die Bresche, das zusätzlich 10 Lebensmittelpakete und Spendensachen für Fushe Kosovo zur Verfügung gestellt hat. Des Weiteren überreichten die Schweizer den Kindern in „Rreze Dielli“ auch Schulmaterialien, Süßigkeiten und eine Geldspende.
Wir sind Frau und Herrn Mark aus der Schweiz für Ihre Unterstützung sehr dankbar.
Ebenfalls danken wir auch allen Spendern, die die Umsetzung unserer Projekte ermöglicht haben und somit mitgeholfen haben, das Leid der Menschen, vor allem der Kinder, etwas zu mildern. Besonders strahlende Kinderaugen machten uns den Stress erträglicher.
Natürlich finanzierten wir unsere Reisen sowie sämtliche Spesen wieder selbst und übergaben die Spenden hundertprozentig. Bei uns gibt es keine Verwaltungskosten!
Nochmals vielen, vielen Dank für die humanitäre Hilfe.